Spielzeug Welten Museum Basel: Mut zum Hut – Vom Alltagsobjekt um 1750 zu Designerkreationen von heute

20. Oktober 2018 – 7. April 2019

Der Hut erlebt zurzeit eine kleine Renaissance. Immer mehr namhafte Modedesigner erweitern ihre Kollektionen mit Hutkreationen und Künstler aus der ganzen Welt geben dem Hut neue Impulse. Die einzigartige Sonderausstellung nimmt Besucherinnen und Besucher einerseits mit auf eine kleine Reise durch die Hut-Geschichte und zeigt andererseits Hüte namhafter Hutdesigner und Hutkünstler der heutigen Zeit. Alle Kreationen werden nur in dieser Ausstellung in Basel in dieser Form zu sehen sein.
Über humndert historische Damenhüte, Kinderhüte und natürlich Männerhüte stehen für die Modetrends der vorangegangenen 200 Jahre. Das 21. Jahrhundert mit seinen aussergewöhnlichen und extravaganten Kreationen ist mit 69 Künstlerinnen und Künstlern aus 17 Ländern und über 120 Hüten vertreten. Darunter befinden sich Kreationen von John Boyd, der unter anderem für Lady Diana arbeitete, aber auch Modelle von Stephen Jones, dem Liebling von Rihanna, Katy Perry oder Mick Jagger, dessen Hüte in den grössten Museen der Welt wie dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Louvre in Paris zu finden sind. Um nur zwei der auserlesenen Künstlerschar zu erwähnen.
Wenn Accessoires als i-Tüpfelchen eines Outfits gelten, gehört dem Hut das Ausrufezeichen. Er ist ein sehr bewusst eingesetztes, extravagantes Zubehör für Mann und Frau. Ein Hut fällt sofort auf und zieht Blicke auf sich. Einen zu tragen, ist eine bewusst getroffene Entscheidung mit dem Ziel, aus der Menge herauszuragen. Eben: Mut zum Hut.
Selbstverständlich wurde der Hut auch zum Schutz vor Kälte, Regen, Hitze oder Wind getragen. Doch genauso manifestierte er eine bestimmte politische Haltung oder war ein Zeichen von Macht und Zugehörigkeit. Ein Hut ist also nicht nur Kopfbedeckung, sondern auch Botschaft. In der Geschichte war es von grosser Bedeutung, wer vor wem das Haupt entblösste und sich damit als wehr- und machtlos darstellte. Beim Grüssen den Hut abzunehmen war ursprünglich eine Ehrerbietung, die nur der standesmässig Niederere dem Höheren erwies. Angehörige bestimmter Berufsgruppen trugen auch die gebührenden Hüte. Dazu zählen zum Beispiel Zylinder und Melone, aber auch Mützen und Helme.
Bei Frauen hatten die Kopfbedeckungen eine andere Funktion. Sie signalisierten zum Beispiel, ob eine Frau verheiratet oder ledig war. Verheiratete Frauen trugen Hauben, was auch so viel bedeutete wie dem Manne untertan. Zudem hatten Frauen ihr Haar bedeckt zu halten. Die Vielfalt der Damenhüte entstand durch den Wechsel der Moden – wie zum Beispiel die kleinen Gebilde, welche um 1860/70 auf immer grösser werdenden Haaraufbauten aus Locken und Zöpfen balancierten, woraus sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts wahre Hut-Ungetüme entwickelten.

Design- und Kunstobjekte von heute
In der Ausstellung sind überraschende und auserlesene Kreationen von 69 Künstlerinnen und Künstlern aus 17 Ländern zu sehen. Die über 120 Hüte sind wunderbare Beispiele für das Motto der Sonderausstellung: Mut zum Hut.
In Zusammenarbeit mit Frau Liza Snook vom Virtual Shoe Museum in Den Haag ist es gelungen, die besten Hutdesigner und Hutmacher der Gegenwart für die Sonderausstellung zu gewinnen. Die Vielfalt der Kreationen ist überwältigend. Die Materialien reichen von Stoff und Filz über Papier und Stahl bis zu Glas. Aus dem Haus Justin Smith Esquire Ltd. London, die den Hut im Kinofilm Maleficent mit Angelina Jolie entwarfen und für den Film Star Wars: Die letzten Jedi gearbeitet hat, sind drei Hüte, darunter die Stained Glass Mask zu sehen. Dan Sorensen und Sara Grundy aus England zeigen drei interessante Hüte mit Bezug auf Handwerk und Natur. Sie kreierten unter anderem Hüte für das Musical Mamma Mia. Flora MacLean vom House of Flora in London arbeitet für Rihanna und Lady Gaga. Anhand dieser drei Beispiele kann man sehen, dass nicht nur Royals und Promis, sondern auch die Film- und Unterhaltungsindustrie ein wichtiger Arbeitgeber für Hutmacher sind.
In den letzten zwei Jahrzehnten gehörten die Hüte von Philip Treacy zu den aussergewöhnlichsten Kreationen der Modewelt. Sie haben die Aufmerksamkeit von Prominenten wie Grace Jones oder Lady Gaga, von Madonna bis zur Herzogin von Cornwall erregt. Sein Hut aus der Ausstellung wird der erste Preis unseres Wettbewerbs sein.
John Richardson Boyd (1925–2018), Member of the Order of the British Empire (MBE) war ein schottischer Hutmacher mit Firmensitz in London. Er hat über 75 Jahre Hüte entworfen, gilt als einer der angesehensten Hutmacher Londons und ist bekannt für seine Kreationen für Diana, Princess of Wales und Anne, Princess Royal. Boyd war ein Hutmacher für vier Generationen von Dianas Familie. Sein Haus hat exklusiv für diese Sonderausstellung zwei der drei gezeigten Hüte hergestellt.
Viele weitere weltbekannte, kreative Hutmacherinnen und Hutmacher zeigen ihre Arbeiten in dieser einzigartigen Sonderausstellung.

Damen-Hutgeschichte aus der Sammlung Worthing Museum and Art Gallery
Anhand der 68 historischen Damenhüte aus der Sammlung von Worthing Museum and Art Gallery, in Worthing (England) gibt die Ausstellung einen Einblick in die Geschichte des Hutes von 1810 bis in die 1960er Jahre. Die Sammlungen an Kostümen, Textilien, Puppen, Spielzeug und natürlich Hüten des Museums gehören nachweislich zu den Besten in England. Das Museum ist das grösste in West Sussex und seine Textil- und Kostümsammlung gehört sogar zu den grössten in Grossbritannien. Auch die archäologische Sammlung des Museums, welche aus Funden aus dem Gebiet zwischen den Flüssen Adur und Arun stammen, sucht ihres gleichen. Das Haus verfügt auch über eine Kunstsammlung, deren Anfänge Künstlern mit einem Bezug zu Sussex gewidmet war. Da die Bewohner von Worthing und Umgebung sehen, wie die Objekte instandgehalten werden und liebevoll ausgestellt sind, unterstützen sie das Museum immer wieder tatkräftig mit Leihgaben.
Die Gründung des Worthing Museum and Art Gallery geht auf das Jahr 1900 zurück. Dr. Howard Nichols verfügte über eine grosse Sammlung von ausgestopften Vögeln, die er der Stadt vermachen wollte, wenn Worthing für ein geeignetes Domizil besorgt wäre. Nachdem eine anonyme Spende eingegangen war, beschloss der Stadtrat 1906 den Bau des Museums, das auch eine Bibliothek enthält.
In Zusammenarbeit mit dem Senior Kurator des Museums, Herrn Gerry Connolly, fand eine repräsentative Auslese von Damenhüten und Hutnadeln statt. Damit die Hüte in ihrem alten Glanz gezeigt werden konnten, wurden die meisten im Frühjahr 2018 fachgerecht restauriert.

Hutmacher und Putzmacher
Der Hutmacher ist ein Handwerksberuf, der sich mit der Herstellung von Hüten und anderen Kopfbedeckungen befasst. Dabei werden die unterschiedlichsten Materialien wie Filz, Samt, Seide, Leder, Pelz oder Stroh verarbeitet. Von allen Kleidungsstücken ist es der Hut, von dessen Entstehung wir am wenigsten wissen. Die Herstellung des Hutes ist den meisten ein Buch mit sieben Siegeln. Dies liegt daran, dass die Hutmacherkunst, wie es fast bei allen Zünften der Brauch war, durch die Jahrhunderte ein wohl gehütetes Geheimnis war. Bereits 1363 ist die Existenz einer Zunft in Nürnberg belegt. Man bewahrte die einzelnen Regeln der verschiedensten Behandlungen des Materials nicht nur als Zunftgeheimnis, sondern meist sorgsam als ein Geheimnis der Familie und sträubte sich gegen das Eindringen von Fremden. Wenn ein Lehrling kein Sohn des Hutmachermeisters war, musste er gemäss der Zunftordnung, die der Kurfürst Maximilian 1651 für die Huterer der Stadt Straubing erlassen hatte, vier Jahre lernen und vor Erlangen der Meisterschaft vier weitere Jahre wandern. Wollte er in einem Betrieb sesshaft werden, musste er – wenn möglich – die Tochter des Meisters heiraten. Meistersöhne brauchten nicht zu wandern und wurden zudem von der Hälfte des Meisterstücks befreit.
An den gesellschaftlichen Normen der Gebärdensprache des Hutziehens änderte auch die Perückenmode der Oberschichten wenig. Sie begann Ende des 17. Jahrhunderts und ihre Popularität nahm erst um 1800 wieder ab, da der grösste Teil der Bevölkerung wohl weder Perücke noch Hochfrisuren trug und die Hüte trotz der Perücken getragen wurden.
Wenn der Hut aufgrund der hohen Frisur nicht auf dem Kopf getragen werden konnte, nahm man ihn unter den Arm. Für mehr Bequemlichkeit wurden Hutattrappen hergestellt, sogenannte chapeaux bras. Sie waren klein und flach, liessen sich unter die Achsel klemmen und bei Bedarf zum Grüssen hervorziehen. Um sie auf den Kopf zu setzen, waren sie zu klein.
Im 17. Jahrhundert wurden das Zurichten und die Garnitur der feineren Hüte von der Zunft der Hutstaffierer oder Hutschmücker übernommen. Später entwickelte sich daraus die Putzmacherei. Ein sehr verantwortungsvoller Beruf, da sich die Dekorationen an einer so auffallenden Stelle befanden, musste man ihnen besonders viel Mühe und Aufmerksamkeit schenken – mehr als jedem anderen Teil der Hutmacherei. Die Dekorationen der Putzmacher gaben einem Hut den letzten Pfiff. Während der schönste Hut durch eine falsche oder schlecht gearbeitete Garnitur seinen Reiz verlieren konnte, liess sich auch ein alter und abgelegter Hut so auffrischen und wiederbeleben. Es blieb allerdings trotz aller Liebe zum Putz wichtig, ein Gleichgewicht aus Farbe, Proportion und Material des Hutes und der Person mit ihrer Kleidung herzustellen.
Seit 2004 lautet die offizielle Berufsbezeichnung in Deutschland Modist. Bis ins 20. Jahrhundert hinein beschränkten sich Modisten auf weibliche Kundschaft, während Hutmacher(innen) die Kopfbedeckung für Männer herstellten. Die heutige Produktepalette eines Modistenateliers umfasst vor allem Kopfbedeckungen aus unterschiedlichsten Materialien. Die Formen reichen vom Hut über Mütze und Kappe bis zum Kopfschmuck wie dem Fascinator (festlicher Kopfschmuck) und speziellen Kreationen für Anlässe wie Hochzeiten, Pferderennen oder andere Feierlichkeiten.

Frauen und der Hut heute
Warum sollte auch heute der Hut im Kleiderschrank einer Frau nicht fehlen? Hüte sind eine tolle Ergänzung der Garderobe. Sie geben dem Outfit etwas Glanzvolles, Rätselhaftes und Dramatisches. Hüte sind als Accessoire seltener geworden, weshalb eine Frau, die sich entscheidet, einen Hut zu tragen, auch ein Statement abgibt. Sie hat keine Angst, besonders herauszuragen, und besitzt das Selbstbewusstsein, mit der Mode zu spielen. Die heutige Frau mit Hut hat keine Angst im Mittelpunkt zu stehen und hat eine starke Persönlichkeit.
Bei den Royals gehören Hüte heute immer noch zur täglichen Garderobe. Sie tragen zum Teil fantastische Hüte und helfen so der hutmachenden Industrie ungemein. Obwohl der Stil der Windsors konservativ ist, sind die Hüte gleichzeitig sehr elegant und klassisch. Auf den royalen Hochzeiten sind die Kopfbedeckungen der geladenen Damen immer ein Blickfang und gehen durch die Weltpresse. Zuletzt war dies bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle im Mai dieses Jahres zu sehen.
In Grossbritannien war und ist es bis heute weitverbreitet, Hüte zu tragen. Ereignisse wie das Pferderennen von Royal Ascot ermöglichen der Hutbranche das Überleben. Ausserdem bieten Hochzeiten gute Möglichkeiten für jeden, einmal einen Hut zu tragen.
Wer noch nie einen Hut getragen hat, kann es in der Sonderausstellung einmal ausprobieren. Es stehen etliche Modelle in unterschiedlichen Farben zur Verfügung. Etwas Mut zum Hut – und ein Foto. Vielleicht entsteht so eine neue Leidenschaft.

Männer und der Hut heute
Der Mann von Welt trägt heute sicherlich keinen Zylinder mehr, aber einen Bowler, einen Fedora, einen Trilby, einen Boater oder einen Porkie könnte er kennen oder doch einmal probieren.
Noch unsere Vorväter gingen ohne Hut nicht aus dem Haus. Bis in die fünfziger Jahre hielt sich der Hut als normales, ja nötiges Accessoire eines Herrn. Kostümhistoriker vermuten, dass das massenhafte Aufkommen von Autos dieser Tradition ein Ende setzte.
Heute trägt Mann kaum noch Hut – vielleicht noch eine Mütze, eine Cap oder ein Beanie. Dabei ist bekannt, dass ein Hut in der kalten Jahreszeit entscheidend dazu beiträgt, sich vor Erkältungen und Grippe zu schützen. Denn über 40 Prozent der Körperwärme verliert der Mensch über den Kopf –bei wenig Haar oder Glatze sogar noch mehr.
Sicherlich ist die Lust am Hut bei vielen vorhanden, denn noch immer geniessen Kopfbedeckungen Sympathien. Der optische Effekt bei der Vervollständigung und Abrundung eines Outfits ist nach wie vor unbestritten. Oft fehlt es nur am Mut zum Hut. Die Ausstellung zeigt verschiedene Hutmodelle für Männer. Vielleicht ist der richtige dabei.

Der Hut vom Altertum bis heute
Im Altertum war eine Kopfbedeckung nicht selbstverständlich. Die Griechen trugen ihr Haupt gewöhnlich unbedeckt, wobei sicherlich auch das milde Klima Griechenlands und die kräftigen Haare der Griechen einen Hut als Schutz überflüssig machten. Nur auf Reisen oder beim Arbeiten in der prallen Sonne wurde eine Kopfbedeckung getragen: ein flacher Filzhut, Petasos genannt. Er wurde im Altertum und in den späteren Jahrhunderten fast ausschliesslich von Männern getragen. Auch der Götterbote Hermes ist oft mit einem Petasos abgebildet. Daneben war auch eine kleine, kugelige Filz- oder Lederkappe bekannt, der Pilos. Frauenhüte gab es in Griechenland nicht, denn die Sitten erlaubten den Frauen nicht, sich frei auf öffentlichen Plätzen zu bewegen.
Wie so vieles haben die Römer auch die Hutformen von den Griechen übernommen – die Bezeichnungen wurden zu pileus und petasus latinisiert. Zu Beginn war der Gebrauch der Mütze oder des Hutes offenbar eine Art Rangabzeichen des freien Mannes, denn den Sklaven wurde bei ihrer Freilassung als Zeichen für die Aufnahme in den Stand der Freien ein Hut aufgesetzt. Die Römerinnen schmückten ihr Haupt mit Schleiern, Tüchern, Hauben und Haarnetzen.
Im Mittelalter war die Verhüllung des Haares für Frauen kirchliche Vorschrift. Sie verdeckten ihr Haar mit Tüchern, Schleiern und Hauben. Die Verhüllung des Haares sollte die Abhängigkeit der Frau vom Willen ihres Mannes symbolisieren. Er allein hatte das Recht, sie mit offenem Haar zu sehen.
Im 10. und 11. Jahrhundert spielten Kopfbedeckungen für den Mann – mit Ausnahme des eisernen Helms in Kriegszeiten – noch keine Rolle. Nur auf Reisen oder bei schlechtem Wetter trug er eine Rundkappe. Die Frau trug weiterhin Haube oder Schleier oder zog sich den Mantel über den Kopf.
Im 11. Jahrhundert kam der Filzhut mit ringsum herabhängender Krempe auf. Erst ab dieser Zeit lässt sich eine zusammenhängende Geschichte des Hutes verfolgen. Die männliche Kopfbedeckung entwickelte sich ab dem 12. Jahrhundert unabhängig von der weiblichen Tracht. Die Hüte dienten als Standeszeichen. Strohhüte mit runder Krone, einer ziemlich breiten, schräg herabstehenden Krempe und einem schmalen Band verbreiteten sich im 13. Jahrhundert. Aber auch Kopftücher und Schleier blieben im 12. und 13. Jahrhundert modern. Ein Hut im eigentlichen Sinn war im Mittelalter nur sekundär vorhanden.
Auch im 14. Jahrhundert trugen verheiratete Frauen ihr Haar weiterhin verhüllt. Die typische Kopfbedeckung der Männer des 14. Jahrhunderts war die Gugel, eine kapuzenartige Kopfbedeckung in leuchtenden Farben. Sie folgte den modischen Schönheitsidealen dieser Epoche; gestreckt und überlängt. Die Gugelmode wurde in Ausnahmefällen auch von Frauen übernommen. Am beliebtesten bei den Frauen war die Haube, die sich aus dem Kopftuch entwickelte und in komplizierte Brüche gefaltet und gesteckt wurde. Durch modische Variationen nahm sie ständig neue und fantastischere Formen an. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts kamen Hörnerhauben und der zuckerhutartige Hennin auf. Er war sicher eine der bizarrsten und unpraktischsten Kopfbedeckungen, die es je gab. Von vornehmen Damen durfte der Hennin einen Meter, von Bürgerfrauen 50–60 Zentimeter hoch getragen werden. Frauen niedrigen Standes trugen ein Kopftuch.
Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte am burgundischen Hof der Turban zur Zeremonialtracht der Herzöge. Daneben gab es eine Vielzahl von weiteren Kopfbedeckungen. Als wichtige Neuerung tauchte ein Filzhut in der höheren Gesellschaft des Hofes auf. Die Frauen behielten die Verhüllung des Kopfes bei, an die sie sich gewöhnt waren. Die Haubenform nahm geradezu monströse Formen an. Sie konnten nicht gross, fantastisch und extravagant genug sein.
Im Italien des 15. Jahrhunderts bildete sich bereits die bürgerliche Kultur und Mode der Renaissance heraus. Die Kopfbedeckungen waren schlichter als im Burgund. Beliebt waren fezartige Kappen, daneben gab es eine Vielzahl von Kopfbedeckungen und Kopfputz. Im Lauf des Jahrhunderts nahmen die Kopfbedeckungen allgemein immer natürlichere Formen an.
Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als Spanien in der Weltpolitik eine wichtige Rolle spielte, wurde das Land auch für die Mode massgebend. Am Hof mit seiner starren, steifen und schwarzen Tracht schrumpfte die breite Form zu einer kleinen, festen Kappe zusammen. Diese neue Kopfbedeckung hiess Toque und verbreitete sich mit Abweichungen in Italien, Frankreich und Deutschland.
Die Zeit des Dreissigjährigen Krieges brachte völlig neue Elemente in die Mode. Wie die Landsknechte des 16. Jahrhunderts befreiten sich die Soldaten des Dreissigjährigen Krieges von der hinderlichen Enge der höfischen Mode. Haartracht, Kopfputz, Mantel und Stiefel unterstrichen das martialische Auftreten der Soldaten und all derer, die sie nachahmten. Am grossen Filzhut, der als Bauernhut die Jahrhunderte überdauert hatte, schlug man die breite Krempe nach Lust und Laune hoch oder runter und setzte den Hut tief in die Stirn oder schräg auf den Kopf. Der Hut liess sich als Stimmungsbarometer seines Trägers betrachten, wovon sein Name Respondent zeugt (veraltet für entsprechen). Wallende Straussenfedern und buschige Fuchsschwänze machten ihn zum Renommierstück des Krieges. Schliesslich wurde er als Kavaliershut auch vom Kreis der Vornehmen übernommen. Der breitkrempige, verwegene Hut mit mehr oder weniger hohem Kopf kann fast als Charakteristikum der Männermode des 17. Jahrhunderts angesehen werden. Um 1690 wurde der Dreispitz geboren, der sich über ein Jahrhundert lang auf dem Kopf der Männer hielt. Nur die politisch religiöse Partei der Puritaner in England behielt den spanischen steifen, hohen Hut mit schmaler Krempe bei. Speziell auf niederländischen oder englischen Portraits ist dieser Zuckerhut häufig zu sehen. Anfang des 18. Jahrhunderts wanderte die hohe Hutform mit den Puritanern nach Amerika aus, wo sie in der Kleidung der Kolonisten noch bis ins 19. Jahrhundert weiterlebte.
Unter Ludwig XIV. übernahm Frankreich 1661 in politischer, aber vor allem auch in kultureller Hinsicht die Vorherrschaft. Es dauerte keine zehn Jahre, bis ganz Europa dem französischen Hof folgte. Der charakteristische Kopfputz unter dem Sonnenkönig war die Lockenpracht. Die Adelsmänner trugen entsprechende Perücken. Die gepuderten Lockenberge ergossen sich über Brust und Rücken und türmten sich auf dem Kopf. Die Frisuren der Frauen am Hofe konkurrierten mit denen des Mannes. Nach einer Mätresse von Ludwig XIV. wurde der Kopfputz à la Fontange genannt. Er bestand aus einem am Hinterkopf getragenen Häubchen. Am Oberkopf waren etagenförmig drei oder mehr gestreifte und gefaltete Spitzenvolants über einem Haubendraht hochgetürmt. Dieses Konstrukt konnte bis zu 60 Zentimeter hoch sein. Trotz etlicher Verbote dauerte es noch bis ins 18. Jahrhundert, bis die Frisuren wieder flacher wurden und die Fontange zu einem kleinen Häubchen mit lose herabhängenden Bändern schrumpfte.
Wieder waren es politische Unruhen, die eine neue Hutform hervorbrachten. Mit den amerikanischen Unabhängigkeitskriegen kam der hohe Puritaner – oder Quäkerhut – auf und bildete sich zum über lange Zeit getragenen Zylinder aus.
Der europäische hohe Hut, darunter speziell der Zylinder, wurde über viele Jahrhunderte fast ausschliesslich vom bürgerlichen Mann getragen. Ende des 18. Jahrhunderts kam er mit den Freiheitskämpfern nach Europa zurück und symbolisierte eine revolutionäre und fortschrittliche Gesinnung. Zwanzig Jahre später hatte er sich allgemein als Tageshut durchgesetzt. Das Empire und das Biedermeier liebten den farbigen, besonders aber den hellgrauen Zylinder. Um 1832 erfand der Pariser Hutmacher Gibus den seidenen Chapeau claque, den Abendhut in Reinkultur. Er liess sich durch eine Sprungfeder zusammenklappen und konnte unter den Arm geklemmt werden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er zum Zeichen des braven Bürgers.
Die Frauen des Empire (1800–1815) bevorzugten die von römischen Helmen inspirierten Hauben. Zu den ausladenden Reifröcken zu Beginn des 19. Jahrhunderts trug die Dame eine flache Frisur und kokett drapierte Bindebänder. Mit der Schute kam ein ganz neuer Frauenhut auf. Ein kleines Kopfteil sass am Hinterkopf und die scheuklappenartig nach vorn gerichtete Krempe liess das Gesicht völlig verschwinden. Sie engte mit ihrer nach vorn ragenden, röhrenförmigen Krempe das Gesichtsfeld immer mehr ein. Im frühen Biedermeier (um 1825) wurden die weiblichen Kopfbedeckungen sehr abwechslungsreich. Man trug Turbanhüte mit Straussenfedern oder einer einzigen Reiherfeder. Die zunehmende Bedeutung der Hüte verrät, dass sich Frauen mehr als zuvor in der Öffentlichkeit bewegten.
Neben dem Ersten Weltkrieg war das Automobil wohl mit ein Grund, dass die Hüte erst einmal kleiner wurden. Die riesigen Wagenradhüte wurden mit einem Schleier am Kopf festgebunden. Als die Autos schneller wurden, verschwanden die Schleier und wurden durch schicke Automobilkappen ersetzt. Doch erst 1924/25 änderte sich die Hutform grundlegend; die Frauen trugen nun selbstbewusst kleine, dekorierte Filzhüte. Diese fast krempenlosen Glocken- und Topfhüte wurden tief ins Gesicht gezogen. Auch der Haarschnitt passte sich der reduzierten Form an. Die langen Haare und ihre Knoten wurden durch den kurzen, frechen Bubikopf abgelöst. Neben eng am Kopf anliegenden Baskenmützen trug die Garçonne den inzwischen etablierten weichen Herrenhut.
In den 1930er Jahren wurden ausgefallene bis surrealistische Hutformen modern. Dazu gehörten die Tintenfass- und die Schuhhüte von Elsa Schiaparelli, die viel Selbstbewusstsein von der Trägerin verlangten, also – Mut zum Hut. Während des Zeiten Weltkrieges entwarfen viele Frauen ihre eigenen Kreationen. Ansonsten waren kleinere Hutmodelle wie Schiffchen, flache Toquen oder Trachtenhüte modern.
Die Erfindung der Dauerwelle 1936 drängte den Hut zurück. Wo früher unfrisiertes oder langweiliges Haar mit einem Hut verdeckt wurde, wellte von nun an eine pflegeleichte Lockenpracht. Die folgenden Kriegsjahre waren die Zeit der Kopftücher und der Turbane, die nicht nur vor Russ und Staub schützten, sondern unter denen auch ungepflegtes Haar versteckt werden konnte.
In den 1950er Jahren feierte der Hut seine letzte grosse Zeit. Er wurde zu einem Teil der Kleidung und war farblich darauf abgestimmt. Grosse Wagenräder, aber auch kleine, randlose Kappen mit kurzen Schleiern waren modern. Im Sommer trug man flache Sonnenhüte mit grossen Krempen. Im Nacken verknotete Kopftücher wurden besonders von sportlichen jungen Mädchen und Frauen getragen. Andere Kopfbedeckungen schienen nur aus Perlen, Bändern und Schleifen zu bestehen, die auf Hutspangen befestigt wurden. In den 1960er Jahren brachte Jackie Kennedy die kleine, am Hinterkopf festgesteckte Pillbox in Mode.
Seit der Jahrtausendwende ist das Interesse am Hut wieder erwacht. Individualität ist gefragt. Ausgefallene Gebilde aus Handfilz, weiche Strohhüte, Herrenhüte und extravagant geformte Filzhüte in allen Farben sind im Trend.

Ein Hut ist eine Botschaft
Kleidung war und ist ein Mittel der gesellschaftlichen Kommunikation und ein Ausdrucksmittel der eigenen Identität. Die Kleidung hat eine Schutz- und Trennungsfunktion, je nachdem ob die Umwelt kalt, nass oder auch heiss und strahlenhaltig ist. Darüber hinaus trennt die Kleidung auch gesellschaftliche Schichten. Sie war und ist ein Mittel von Inklusion oder Exklusion. In diesem Sinne unterliegt das Tragen von Kleidung Normen und gesellschaftlichen Zwängen. Im Rahmen der gesellschaftlichen, z.B. der finanziellen oder in der Frühen Neuzeit auch standesgebundenen Möglichkeiten, kann und konnte eine Anpassung an oder eine Distanzierung von bestehenden Normen auch durch die Kleidung ausgedrückt werden.
Das Wort Hut ist verwandt mit dem Wort hüten, aber auch mit Hütte, Hort und Haut. Der Hut ist mehr als ein Schutz gegen Regen oder Sonne oder vor Hieben und Geschossen. Die unglaubliche Vielfalt und die oft fantastische Ausführung weisen darauf hin, dass das Kleidungsstück, welches der Mensch auf dem Kopf trägt, stets Zeichen und Signale setzt, die von Mitmenschen verstanden werden.
Schon die Römer setzten bestimmte Kopfbedeckungen als Zeichen der Freiheit ein. So sollen Römer den Sklaven anlässlich ihrer Freilassung im Tempel der römischen Göttin Feronia einen Hut geschenkt haben. Brutus und Cassius liessen nach der Ermordung von Caesar eine Münze prägen, die eine Mütze zwischen zwei Dolchen zeigte.
Im Mittelalter konnte ein Hut das Symbol und der Stellvertreter von Herrschaft und Obrigkeit sein. Dafür steht die Weigerung des legendären Schweizer Freiheitskämpfers Wilhelm Tell, dem Hut und damit der Fremdherrschaft die Ehre des Grusses zu erweisen.
Entsprechend bedeutungsvoll war es damals, wer vor wem das Haupt entblösste, sich damit als wehr- und machtlos darstellte und sich einer höheren Macht unterwarf. So war es auch klar, wer seinen Kopf bedeckt halten durfte. Der Hut dient auch noch heute als Zeichen eines Amts und dessen Würde. Richter setzen ihren Hut auf bei besonders feierlichen und gewichtigen Prozesshandlungen wie Eidesleistungen und Urteilsverkündungen.
Ursprünglich war die Geste, beim Grüssen den Hut abzunehmen eine Ehrerbietung, die nur der standesmässig Niedere dem Höheren erwies. Noch im 19. Jahrhundert war dies so Sitte.
Um den gesellschaftlichen Konventionen im 18. und 19. Jahrhundert genügen zu können, war ein Hut für Männer unerlässlich. Ab dem Ende des 16. Jahrhunderts gehörte das Tragen eines Hutes zur festen Etikette der europäischen Gesellschaften. Neben seinen Funktionen als schützendes Kleidungsstück und Statussymbol hatte der Hut durch die Geste des Hutziehens immer auch eine zusätzliche Funktion als Mittel der gesellschaftlichen Kommunikation. Hat das Händeschütteln als Grussform den Hut im 20. Jahrhundert weitgehend abgelöst, so war er in den Jahrhunderten zuvor fester Bestandteil der Gebärdensprache im öffentlichen Leben.
Die Kopfbedeckungen der Frauen sassen in der Regel fest auf dem Kopf. Sie nahmen nicht mit dem Hut an der Kommunikation des Grüssens teil, sie knicksten zur Begrüssung. Neben Hüten trugen Frauen Hauben oder Kapuzen. Dass einige Damen schon seit dem 17. Jahrhundert Damen durch diese Grussgeste erhöht wurden, soll eine geschickte Courtoisie (adelige Höflichkeit) gewesen sein, die der Sonnenkönig Ludwig XIV. an seinem Hof eingeführt haben soll.
Der Hut als Geste der Unterwürfigkeit kann auch einen direkten Nutzen haben. Der Bettler sammelt darin die Spenden.
Typische Kopfbedeckungen geben wortlos über Rang und Würde des Trägers Auskunft: Kronen und Ritterhelme, Herzog-, Fürsten- oder Grafen-, Bischofs- oder Kardinalshüte.
Inhaber bestimmter Berufe tragen oft auch typische Hüte. Deren Formen oder Beschaffenheit können auch praktische Gründe haben. Der grosse Schlapphut der Zimmerleute tat seine Dienste gegen die Witterung auf der Wanderschaft oder bei der Arbeit im Freien bei Regen und praller Sonne. Die Kochmütze hat eine hygienische Funktion, aber auch hier wird der Rang des Trägers klar: Der Küchenjunge begnügt sich mit der niedrigen Ausführung, der der Chefkoch trägt die hohe Kochmütze.
Nicht nur die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, einem Stand, einem Beruf oder einer Gemeinschaft konnte durch die Kopfbedeckung signalisiert werden, sondern auch der Ausschluss davon. Vielerorts mussten sich Juden im Mittelalter durch bestimmte Hüte zu erkennen geben. Ketzer wurden durch den auffälligen, zuckerhutförmigen Schandhut gebrandmarkt und der dumme, faule Schüler bekam eine Eselsmütze aufgesetzt.
Auch seine politische Einstellung konnte man durch eine Mütze zur Schau tragen. Die phrygische Mütze (bonnet rouge) der Französischen Revolution ist das bekannteste Beispiel.
Anhand der Entwicklung des Zylinders lässt sich die Bedeutung, die Hüte als Ausdrucksmittel politischer Überzeugungen annehmen konnten, eindrucksvoll nachzeichnen. Vorläufer des Zylinders war der breitkrempige Hut der Puritaner und Quäker gewesen, der in europäischen Städten zuerst als politisches Zeichen für Volksmänner und Republikaner getragen wurde, die von der Obrigkeit verfolgt wurden. 1848 wurde der Zylinder zur Kopfbedeckung der Konservativen. Zwischenzeitlich trugen auch Frauen Zylinder, um ihrem Emanzipationsbestreben Ausdruck zu verleihen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Zylinder zur vorherrschenden Kopfbedeckung des Mannes bei festlichen Anlässen.
Von Frauenhüten ist hier nicht die Rede gewesen. Nach traditionellen Normen hatten Frauen keine differenzierte Abfolge von Ständen oder Berufen zur Schau zu stellen. Sie signalisierten mit ihrer Kopfbedeckung höchstens, dass sie unter die Haube gekommen, also verheiratet, oder aber Brautjungfern waren. Die Vielfalt der Damenhüte hat ihre Ursache im Wechsel der Moden.

Der Baselhut
Die Stadt Basel hat ihre ganz eigene Hutgeschichte. Lange war das welsche Barett die gängige Kopfbedeckung der Basler. Mitte des 16. Jahrhunderts nahm die Mode jedoch einen anderen Lauf. Vornehmlich in den Städten der Eidgenossenschaft bürgerten sich Hüte ein, die nicht flach auf dem Kopf lagen, sondern wegen eines inneren Hohlraumes von einem gewissen Volumen auffällig in die Höhe ragten. Diese modische Eroberung war nirgends so extrem wie in der Stadt Basel. Bald war dieser Baselhut ein untrügliches Markenzeichen der Basler Tracht. Als hoher, schwarzer Kegel erinnerte er an einen Zuckerstock. Am oberen Ende war er leicht abgestumpft, die Krempe war untersetzt oder kaum vorhanden, lediglich im Nacken gehörte ein aufgestülpter Schirm dazu. Für ein feines, stattliches Modell aus englischem Filzstoff musste der Basler gemessen am heutigen Geld damals rund 50 Franken bezahlen.
Den Hutern (Hutmachern) kam dieser Modetrend entgegen, denn Grösse und Kostbarkeit des Materials liessen Arbeit und Ertrag in die Höhe schnellen. Der Baselhut war das, was heute der Zylinder darstellt. Eine festliche Kleidung war ohne ihn kaum denkbar und für Standespersonen war er schlicht unentbehrlich. Die Oberen der Zünfte hatten zur Meisterversammlung mit aufgesetztem Baselhut zu erscheinen, sonst wurden sie gebüsst. Auch die Ratsherren sahen das Tragen dieses Hutes als absolutes Muss an. Bis weit ins 17. Jahrhundert hinein wurde es als Nichterfüllung der Bürgerpflicht und als Prestigeverlust betrachtet, wann jemand sich ohne Baselhut in der Öffentlichkeit zeigte. Diese Haltung führte dazu, dass dieser Hut nicht durch die sonst rigorosen Aufwandgesetze erfasst wurde. In Strassburg verfügte die Luxusordnung zur selben Zeit, dass diese Hutform nicht getragen werden durfte.
Im Laufe der Zeit wurde die Kopfbedeckung doch auch gesetzlichen Normen unterworfen. Um 1625 war die Höhe mit zwei Drittel Basler Ellen vorgeschrieben. Fast 20 Jahre später trug ein Major Müller zum Scherz eine Ausarbeitung von fünf Werkschuhen Höhe. Die Obrigkeit hatte aber keinerlei Sinn für solche Scherze und büsste den Missetäter mit 15 Gulden wegen Verspottung der heimischen Tracht.
Getragen wurde der Baselhut vornehmlich von Herren, doch auch Frauen und Kinder waren gelegentlich damit zu sehen. Nicht nur reiche Töchter machten von ihm Gebrauch, sondern auch weniger gut betuchte, obwohl er für sie gar nicht erschwinglich war. Ledige Töchter schlugen ihre Zöpfe oft oben um den Schaft des Hutes herum, während die Verheirateten ihr Haar sorgsam unter den Hut oder die Haube stopften.

Hutnadeln – ein Modeaccessoire
Hutnadeln wurden zum Befestigen grosser Damenhüte auf dem Kopf verwendet. Dabei wurde die Nadel durch den Hut und das frisierte Haar oder die Perücke gesteckt.
Sie war aber auch ein sehr dekoratives kunsthandwerkliches Modeaccessoire. Das Hutnadelende war aus verschiedensten Materialien gestaltet: Gold, Silber, Perlen, Juwelen oder Halbedelsteine, Elfenbein, Schildpatt, Porzellan oder Glas. Normalerweise waren die Hutnadeln rund 20 Zentimeter lang, es gab aber auch Exemplare bis 35 Zentimeter.
Von 1890 bis 1925 erreichte der Modetrend, Hutnadeln zu tragen, seinen Höhepunkt. Die Mode um 1900 führte dazu, dass die Hutnadel zum Outfit der mondänen Dame gehörte. Die Frauenkleider wurden schmaler und enger und zum optischen Ausgleich kamen die wagenradgrossen Prachthüte für Damen auf. Die meist reich geschmückten Hüte mussten mit einer Hutnadel befestigt werden, da sie sonst leicht verrutschten oder gar herabfielen. Einen einzigartigen Hut zu tragen, zeigte damals auch den Wohlstand der Trägerinnen.
Zur gleichen Zeit, als die neue Hutmode populär wurde, eröffneten die Kommunen in Deutschland ein Netz von Strassenbahnlinien. Zu den Beförderungsbestimmungen dieses neuen Transportmittels gehörte, dass Mitfahrende nicht zu verletzen oder zu belästigen seien. Aufgrund der hohen Verletzungsgefahr kam es zu einem Verbot von Hüten mit Hutnadeln in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Kinderbooklet, Workshop und Wettbewerb
Unsere jungen Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, mit unserem kleinen Bebbi-Hut und einem Booklet die Ausstellung zu erkunden. Der kleine Hutfreund stellt Fragen zu den Hüten, ihren Künstlern und zur Geschichte. Keine Angst, die Lösungen sind keine Hexerei – es braucht nur offene Augen, etwas Geduld und vielleicht einmal die Mithilfe eines Erwachsenen.
In unseren Workshops im Rahmen der Sonderausstellung können Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren ihren eigenen Trilby-Hut gestalten. Unterschiedene Materialien wie Bänder, Federn, Pompons etc. und ein Trilby werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
In unserem Wettbewerb suchen wir gemäss dem Motto der Sonderausstellung Mut zum Hut die ungewöhnlichsten, abenteuerlichsten oder extravagantesten Hutkreationen. Der zur Teilnahme am Wettbewerb benötigte Trilby wird ab dem 20. Oktober 2018 im Spielzeug Welten Museum Basel kostenlos abgegeben. Alle Hüte werden im Januar 2019 in unseren Schaufenstern zur Jurierung ausgestellt.

Facts & Figures

Öffnungszeiten
Museum, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Museum, im Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr
Ristorante La Sosta und Boutique, täglich von 9.30 bis 18 Uhr

Für das Spielzeug Welten Museum Basel sind der Schweizer Museumspass und der Museums-PASS gültig.

Eintritt
CHF 7.–/5.–
Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt und nur in Begleitung Erwachsener.

Kein Zuschlag für die Sonderausstellung.
Das Gebäude ist rollstuhlgängig.

Medienkontakt
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Laura Sinanovitch
Geschäftsführerin/Kuratorin
Spielzeug Welten Museum Basel
Steinenvorstadt 1
CH-4051 Basel
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