Dienstagmorgen 10.03 Uhr in der Alarmzentrale St. Gallen: Guten Morgen. Hier ist der Walter Zoo in Gossau. Wir haben Alarmstufe 1. Schimpansen sind ausgebrochen und befinden sich frei auf dem Zoogelände. Wir haben einen schwerverletzten Besucher, der einen Krankenwagen benötigt.
Gossau. Im ganzen Zoo schrillen die Funkgeräte. Ein Tierpfleger bei den Schimpansen hat Alarm ausgelöst. Die zwei grossen Schimpansenmänner Digit und Cess sowie das Weibchen Blacky sind aus dem Gehege entwichen. Die Tierpfleger machen sich mit Besen, Schaufeln und Stühlen bewaffnet auf den Weg in Richtung des Geschehens. Die Tierpflegerinnen evakuieren die Besuchenden in die am nächsten gelegenen Gebäude.
Inzwischen versucht die Kasse, einen der Alarmverantwortlichen telefonisch zu erreichen. Es ist Gabi Federer, die dann auch den Befehl gibt, Grossalarm auszulösen. Dies führt zum Anruf bei der Alarmzentrale St. Gallen. Und auch die Sirenen auf dem Zoogelände ertönen unüberhörbar.
Den Ernstfall üben
Dass es sich zum Glück um keinen Ernstfall handelt, ist höchstens an den Personen in orangen Westen und natürlich an den drei Männern in Schimpansenkostümen zu erkennen. Übungsleiter und Zoodirektor Ernst Federer ist auf Platz und beobachtet kritisch das Geschehen. Tierärztin und Tochter Karin hat mittlerweile die Koordination auf Platz übernommen. Es geht darum, die Tiere wenn möglich zurück ins Gehege zu drängen oder dann zu betäuben.
Der gefährlichste Fall
Schimpansen werden oft falsch wahrgenommen. Sie sind uns Menschen kräftemässig weit überlegen und handeln auch intelligent. Ernst Federer meint, „Schimpansen ausserhalb ihres Geheges ist die gefährlichste Situation, die eintreten könnte.“ Während sich ein Tiger wahrscheinlich eher verstecken würde und auch einschüchtern lässt, sind sich Schimpansen ihrer Überlegenheit durchaus bewusst.
Andere Alarmsituationen können auch ein Brand sein, oder der Ausbruch weniger gefährlicher Wildtiere. Die Alarmstufe 1 wird im Zoo nur bei Schimpansen und Grosskatzen ausgelöst. Priorität bei allen Situationen hat die Sicherheit der Besuchenden und Mitarbeitenden.
Lob und Kritik
Am Abend findet dann die Übungsbesprechung – natürlich im Besuchergang des Schimpansenhauses – statt. Die richtige Blacky sitzt vorne an der Scheibe. Digit und Cess sammeln gerade Holzwolle für ihr Bett.
„Die Alarmierung ist sehr gut und vor allem auch schnell erfolgt“, lobt Federer. Hier hat sich gezeigt, dass der Alarmplan auch in der Praxis funktioniert. Aber es gab auch Kritik. „Ihr wart viel zu mutig, viel zu nahe am Tier.“ Dadurch werde das Tier unnötig unter Druck gesetzt und auch der Einsatz des Betäubungsgewehrs erschwert, führt Federer weiter aus.
Als Resümee bewertet der Zoodirektor die Arbeit des Teams als gut bis sehr gut. Er ist sich bewusst, dass jede Situation wieder anders ist und daher hat er wahrscheinlich auch schon die nächste Übung im Kopf, die in ein paar Monaten stattfinden wird.
Medienkontakt Stefan Specht, Marketing und Events
Tel. 071 387 50 68 / Mail marketing@walterzoo.ch
Weitere Informationen zum Walter Zoo auf www.Ausflugsziele.ch
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