Am Montag, 19. Juli ist es genau 175 Jahre her seit das erste eiserne Schiff, das Dampfschiff Minerva seinen Dienst als Kursschiff auf dem Zürichsee aufnahm. Das wird mit einer nostalgischen Jubiläums-Lunch-Schiff-Fahrt auf dem Dampfschiff Stadt Zürich gefeiert.
Nachdem die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) im vergangenen Jahr das 100 Jahr-Jubiläum ihres ältesten noch im Dienst stehenden Raddampfers Stadt Zürich feiern konnte, steht auch in diesem Jahr ein Jubiläum an.
Vor genau 175 Jahren begann die Kursschifffahrt auf dem Zürichsee, als ersten See der Schweiz. Knapp zwei Wochen später nahm dann auch auf dem Thunersee ein Dampfschiff seinen Dienst auf.
Das erste eiserne Schiff auf dem Zürichsee, die „Minerva“, wurde in England (Manchester) gefertigt und ursprünglich auf den Namen „Vulcan“ getauft. Über Rotterdam gelangte das Schiff auf dem Flussweg den Rhein hinauf nach Basel um dann, zerlegt in fünf Teile auf den letzten Streckenabschnitt über Land anzutreten. Da das Schiff zuviel Tiefgang hatte, musste es vor Ort um 5,8 Meter verlängert werden. Dieser Umbau nahm die Firma Escher & Wyss & Cie. vor, die auch für den Bau der beiden noch in Betrieb stehenden Dampfschiffe auf dem Zürichsee verantwortlich war. Der Bau des Schiffes muss als technische Pioniertat der damaligen Zeit bezeichnet werden, denn damals gab es weder Eisenbahn noch Auto in der Schweiz (die „Spanischbrötlibahn“ nahm ihren Dienst erst im Jahr 1847 auf und das erste Automobil fuhr erst ein halbes Jahrhundert später). Somit war das Schiff eines der wichtigsten Verkehrsmittel der damaligen Zeit.
Nach dem Umbau wurde das Schiff auf den Namen „Minerva“ umgetauft, da „Vulcan“ in Zürich nicht gefiel.
Am 19. Juli 1835 fuhr das Schiff auf seiner Jungfernfahrt von Zürich nach Rapperswil und zurück. Noch hatten nur Zürich und Rapperswil einen geeigneten Landungssteg, so dass Passagiere, die unterwegs zusteigen wollten mit kleineren Booten zur „Minerva“ und zurück gebracht werden mussten.
Mit der Inbetriebnahme des regelmässigen Kursbetriebs zwischen Zürich und Rapperswil folgten auch weitere Gesellschaften mit weiteren Dampfschiffen. Erst als in den 1870er-Jahren am linken Ufer die Nordostbahn gebaut wurde, gingen die Passagierzahlen auf dem Zürichsee ein erstes Mal zurück.
1890 wurde die Zürcher Dampfboot-Gesellschaft gegründet. Diese baute neun Dampfschwalben, die erstmals auch den Nahverkehr rund um Zürich gewährleisteten. Im Jahr 1900 verfügte Zürich mit zwölf Schraubendampfern über die grösste Schiffsflotte der Schweiz.
In den Jahren 1909 und 1914 wurden die beiden Schwesterschiffe Stadt Zürich und Stadt Rapperswil vom Stapel gelassen. Während und nach den beiden Weltkriegen wurden viele Dampfer durch Motorschiffe ersetzt und verschrottet. Einzig die beiden Raddampfer wurden dank zunehmender Wertschätzung für das Historische erhalten und verkehren heute noch auf dem Zürichsee. Noch immer werden die beiden Schiffe mit Dampf betrieben, wenn auch nicht mehr Kohle, sondern Dieselöl den Dampf erhitzt. Die Kommunikation zwischen Kapitän und Maschinisten geschieht ganz ursprünglich über ein Sprachrohr vom Steuerhaus in den Maschinenraum. Der Kapitän steuert, der Maschinist sorgt für den Antrieb. Dank diesem „blinden Vertrauen“ werden auch noch nach 175 Jahren Dampfschiffe sicher über den Zürichsee manövriert.
Zürichsee Schifffahrt,
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Telefon: 044 487 13 33,
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Weitere Informationen zu
Schifffahrten auf dem Zürichsee auf www.Ausflugsziele.ch
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