Wildnispark Zürich: Frei fliessende Flüsse bahnen sich ihren Weg ins Tal mit vielen Schlaufen. Im Wechselspiel von Hoch- und Niederwasser entstehen und vergehen dabei unterschiedliche Lebensräume. Obwohl die Sihl ein gezähmter Fluss ist, bestehen hier doch Orte, welche die Bedürfnisse von anspruchsvollen Tierarten wie Ringelnatter und Geburtshelferkröte erfüllen.
Im Frühling, nach heftigen Regenfällen und nach der Schneeschmelze in den Bergen, füllen sich die Bäche und es entstehen kleinere oder grössere Hochwasser. Dies führt an frei fliessenden Flüssen zu Tümpeln, die sich schnell mit Leben füllen.
An der Sihl im unteren Sihltal hat man nach Einstellung der Wasserkraftnutzung begonnen, die früheren Fabrikkanäle in neue Lebensräume umzuwandeln und kleinere Weiher anzulegen. So entstanden verschiedene, vegetationsreiche Wasserstellen, die sich jeweils im Frühling als bedeutende Laichgebiete für Amphibien wie die Geburtshelferkröte erweisen. Gegen Sommer werden diese flachen, ruhigen Stellen auch von Ringelnattern und anderen Reptilien als Jagdgebiete genutzt. Ebenso sind zahlreiche besonnte Stellen und Asthaufen entlang der Sihl ein wichtiger Lebensraum für diese wärmeliebenden Tiere.
Tümpel beschleunigen Entwicklung
Die Population der Geburtshelferkröte ist in der ganzen Schweiz klein. Auch im Sihltal sind die Bestände nicht sehr gross, verglichen mit anderen Standorten aber doch zufrieden stellend. Wenn es wärmer wird, sind die kleinen Weiher entlang der Sihl voll von emsig schwimmenden Kaulquappen, deren Larven das Geburtshelferkröte-Männchen zuvor abgeladen hat. Dort sind sie weitgehend geschützt vor Fressfeinden wie Fischen, wasserlebenden Käfern oder Gross-Libellen-Larven. Das feuchtwarme Klima im seichten Gewässer hilft auch, die Stoffwechselvorgänge und damit die Entwicklung zu beschleunigen. Bis die Tümpel durch die Sommerhitze austrocknen, sind aus den Kaulquappen bereits kleine nachtaktive Geburtshelferkröten geworden.
Bei Gefahr ins Wasser
Auch die Ringelnatter ist auf einen Lebensraum mit vielfältigen, wechselnden Strukturen angewiesen. Im April löst sie sich aus der Winterstarre, die sie unter Blätter- oder in Komposthaufen mit dichter Vegetation verbracht hat. Ein Sonnenbad an vegetationsärmeren Orten ist für sie am Morgen wichtig, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Nahrung findet die Ringelnatter sowohl an Land als auch im Wasser. Sie frisst Amphibien und Fische, die sie ganz verschluckt und anschliessend verdaut. Gerät sie selber in Gefahr, flüchtet sie ins Wasser – ein weiterer Grund, an feuchten Standorten wie Flüssen und Bächen zu siedeln. Die Ringelnattern im Sihltal weisen eine Besonderheit auf: Sie sind so genannte Schwärzlinge, denen der charakteristische helle Fleck hinter dem Kopf fehlt.
Weitere Auskünfte:
Christian Stauffer,
Geschäftsführer Wildnispark Zürich
Tel. 044 722 55 18 oder
christian.stauffer@wildnispark.ch
Weitere Informationen zum
Wildnispark Zürich auf www.Ausflugsziele.ch
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