Das Ritterhaus Bubikon präsentiert das verbliebene Werk des Fotografen Peter Ammon in einer Sonderausstellung. Einige Fotos werden in Überlebensgrösse gezeigt und erhalten dadurch eine besondere monumentale Kraft. Peter Ammon realisierte sein «Schweizer Projekt» in den 1950er Jahren aus einem inneren Bedürfnis, das festzuhalten, was wohl schon bald verloren schien. Heute sind seine Bilder Zeugen einer untergegangenen Welt und die Ausstellung der Versuch einer visuellen Annäherung an das Leben und Selbstverständnis der Bergbauern in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Intentionen und wertvollen Erinnerungen Peter Ammons zeigt ein speziell für diese Ausstellung erarbeiteter Film. Hier erinnert sich der Fotograf, der inzwischen in Südfrankreich lebt und arbeitet, an die Aufnahmen, die Menschen und die Umstände, unter denen die einmalig schönen Fotografien gemacht wurden.
Verlängert bis zum 24. Oktober 2010 zeigt das Ritterhaus Bubikon einzigartige Fotografien des Schweizer Fotografen Peter Ammon. Die Ausstellung ermöglicht einen spannenden Einblick in das Schaffen des Fotografen. Erörtert wird diese durch die ebenfalls vorliegende Publikation.
Als einer der ersten Schweizer Fotografen machte Peter Ammon (*1924) bereits in den 50er Jahren grossformatige Farbbilder. Dabei interessierte ihn das Leben und Arbeiten der Bergbauern in abgelegenen Bergtälern. Ihr traditionelles Leben und Arbeiten wollte er dokumentieren. Mit viel Einfühlungsvermögen fotografierte er die Menschen in der ihnen vertrauten Umgebung mit Dingen, die ihr Leben prägten.
Seine Bilder fanden damals wenig Anerkennung, denn nach den Kriegsjahren sehnten sich die Menschen nach Fortschritt. Heute aber sind Peter Ammons Bilder Zeitzeugen einer beinahe vergessenen Welt.
Der Fotograf Peter Ammon
Anfänglich wollte Peter Ammon Bildhauer werden und besuchte deshalb bei Kriegsbeginn die Kunstgewerbeschule. Doch bald schon wechselte er zur Fotografie. Sein Lehrmeister war Franz Schneider. Nach dem Lehrabschluss arbeitete Ammon zunächst als Werkfotograf und machte in Vevey die Meisterprüfung. Mit knapp 25 eröffnete Ammon sein eigenes Atelier, in dem er für Architekten, Industrie, Denkmalpflege und Theater arbeitete.
Heute sind etwa 130 Farbdias und zahlreiche S/W Aufnahmen erhalten. Da Peter Ammon seinen Bildern keine besonders grosse Bedeutung beigemessen hat, ist dies eher ein glücklicher Zufall. In den 50er Jahren zog er in die Berge, um das „Älteste, was es zu finden gab“ zu fotografieren. Auf seiner Reise liess er sich vom Gefühl leiten, besuchte Gaststätten und kam so mit Leuten ins Gespräch. Dabei war es ihm sehr wichtig, das Vertrauen der Menschen, die ihn in ihr Leben blicken liessen, nicht zu enttäuschen. Dank dieser respektvollen und sensiblen Annäherung an das Leben der Bergbauern gelangen Peter Ammon Bilder von grosser Präsenz.
Einige Aufnahmen wirken arrangiert, die Menschen blicken beklemmt oder scheinen den Umständen entsprechend zu ordentlich gekleidet. Sie inszenieren sich selber in der vertrauten Umgebung. Für einen kurzen Moment stehen sie im Mittelpunkt und wirken dadurch verunsichert. Von diesen Bildern geht eine eigenartige Stimmung aus. Andere Aufnahmen zeigen leise Inszenierungen oder bestechen durch ihre Direktheit. Doch bei allen Bildern geht es für den Betrachter weniger darum, was wirklich war, sondern wie wir diese Wirklichkeit sehen, empfinden und interpretieren. Die Bilder berühren oder befremden, doch sie lassen uns nicht gleichgültig.
Daniela Tracht M.A.
Museumsleitung
Ritterhaus
8608 Bubikon
Tel. 055 243 39 74
Fax 055 243 39 77
daniela.tracht@ritterhaus.ch
http://www.ritterhaus.ch
Weitere Informationen zum
Ritterhaus Bubikon auf www.Ausflugsziele.ch
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